Sammlungspolitik

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Sammlungspolitik

  1. RomArchive respektiert die Vielfalt von Sinti und Roma[1]. Durch die Integration möglichst vieler künstlerischer Formen und Gruppen in alle Archivbereiche soll eine Essentialisierung der Identität von Sinti und Roma vermieden werden. Kein_e Künstler_in darf gegen ihren/seinen Willen in das Archiv aufgenommmen werden.
  1. Einigung auf eine gemeinsame Bezeichnung aller Gruppen von Sinti und Roma: „Roma“ (Englisch), „Sinti und Roma“ (Deutsch). Diese Bezeichnung umfasst auch Personen und Gruppen, die die Zugehörigkeit zu Sinti und Roma für sich beanspruchen. Andere Bezeichnungen in Fremd- oder Eigenbezeichnungen müssen in der Präsentation kontextualisiert werden.
  1. Vielfalt in der künstlerischen Herangehensweise von Sinti und Roma: Die Künste und Kulturen von Sinti und Roma werden als Teil und Beitrag zu nationalen und regionalen Kulturen in Europa und darüber hinaus dargestellt. RomArchive beabsichtigt keine Selbstabgrenzung. Die Sammlung von RomArchive konzentriert sich sowohl auf renommierte als auch auf weniger bekannten Sinti- und Roma-Künstler_innnen. Das Auswahlkriterium ist nicht die ethnische Herkunft, sondern künstlerische Exzellenz. Der Fokus der Sammlung liegt auf der Qualität der Arbeiten, nicht auf Quantität. Die qualitative Auswahl unterliegt dem Urteilsvermögen der einzelnen Kurator_innen der jeweiligen Archivbereiche.
  1. Sinti und Roma als Geschichtsschreiber_innen: Der Fokus des Archivs liegt auf der Selbstrepräsentation von Sinti und Roma. Künstlerische Darstellungen mit offensichtlicher und subjektiv beabsichtigter Diskriminierung können nur dann ins Archiv aufgenommen werden, wenn sie kontextualisiert und kritisch kommentiert werden. Dies gilt auch für die künstlerische Produktion von Sinti und Roma.
  1. Die Kontextualisierung des Hintergrunds der Kurator_innen in ihrer kuratorischen Arbeit fördert die Entwicklung von künstlerischer und kultureller Produktion von Sinti und Roma und die kritische Reflektion der etablierten Hierachie von Roma und Nicht-Roma-Perspektiven.
  1. Respekt für die Gender-Perspektive: Die Gender-Perspektive ist in der Beschreibung von Materialien gegebenenfalls hervorzuheben.
  1. RomArchive respektiert Autoren-, Persönlichkeits-, Urheber- und Nutzungsrechte.
  1. RomArchive nimmt alle Sprachen auf. Die Präsentation und Kontextualisierung der Materialien wird mindestens in folgende Sprachen übersetzt: Romanes, Englisch und Deutsch.
  1. Der Sammlungsprozess ist in und zwischen allen Archivbereichen so häufig wie möglich Peer Reviews (der Begutachtung durch Kolleg_innen) zu unterwerfen.
  1. Soweit möglich bieten die Archivbereiche den Sinti- und Roma-Künstler_innen während des Sammlungsprozesses Raum für Neuinterpretationen sowie den öffentlichen Austausch mit anderen Kurator_innen und Künstler_innen. Sie befassen sich mit aktuellen Debatten, widersetzen sich dem kolonialistischen Blick, schaffen Orte kritischen Denkens und fördern emanzipatorisches Potenzial gegenüber gesetzten weißen Perspektiven.
  1. Das gesamte Material aller Archivbereiche wird mit Kontextualisierungen angereichert.
  1. Die Zielgruppen RomArchives sind sowohl Öffentlichkeiten von Sinti und Roma als auch Nicht-Sinti und -Roma, Pädagog_innen, Wissenschaftler_innen, Organisationen und Individuen, Überlebende und ihre Familien sowie Institutionen, insbesondere für Kunst und Kultur.
  1. Das durch die Kurator_innen gesammelte Material fließt in das Interne Archiv ein.
  1. In Bezug auf die Digitalisierung sollen die Kurator_innen den höchsten technischen Anforderungen Genüge leisten. Falls in Ausnahmefällen diese Anforderungen nicht erfüllt werden können, sind die entscheidenden Kriterien für die Auswahl die künstlerische Qualität und die historische Relevanz des Materials.

 

1. Der Begriff „Sinti und Roma“ bezeichnet die große Vielfalt von Gruppen, die bei RomArchive abgebildet werden: einerseits a) Roma, Sinti/Manush, Calé, Kaale, Romanichals, Boyash/Rudari; b) Balkanstaaten: Ägypter_innen und Ashkali; c) östliche Gruppen: Dom, Lom und Abdal; andererseits Gruppen wie Travellers, Jenische und Bevölkerungsgruppen die unter den Verwaltungsbegriff “Gens du voyage” fallen, sowie Personen, die sich selbst als Gypsies identifizieren.

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